Restaurierung des Fragments einer frühislamischen Wandmalerei
Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin -Preußischer Kulturbesitz
Das Fragment einer Wandmalerei aus Qusair Amra
Das großformatige Fragment einer frühislamischen Wandmalerei ist ein Kunstwerk von herausragender Bedeutung und ein Highlight der Sammlung des Museums für Islamische Kunst. Ursprünglich war die Darstellung einer lebensgroßen weiblichen Figur Teil des umfangreichen Wandschmucks des Badeschlosses von Qusair Amra. Der als Lebemann verrufene und als Dichter gefeierte Prinz und spätere Kalifen Walid ibn Yazid ließ die Anlage zwischen 723 und 743 erbauen. An einem saisonal Wasser führenden Wadi in der Wüstensteppe gelegen, diente Qusair Amra sowohl als luxuriöse Residenz mit Badeschloss und Audienzsaal als auch als Festung mit Garnison.
Im Sammlungs- bzw. Ausstellungskontext bietet das Fragment der „nackten Badenden“ einerseits die Gelegenheit weitere wissenschaftliche Untersuchungen durchzuführen, beispielsweise zur Maltechnik unter Einbeziehung naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden. Im Rahmen der Ausstellung ist das Fragment ein wesentlicher Bestandteil der Themeninsel „Kontinuität der Spätantike“, das auf anschauliche Weise polarisierende Narrative entlarvt, die den Islam als bilderfeindlich und konservativ darstellen.
Die „Nackte Badende“ wird auch eines der Schlüsselobjekte der neuen Dauerausstellung sein, die 2026 im Nordflügel des Pergamonmuseums eröffnet. Zusammen mit der monumentalen Fassade des Wüstenschlosses von Mschatta und den spektakulären Grabungsfunden aus dem frühislamischen Samarra bildet sie den Abschluss des Hauptrundgangs, den weit über eine Millionen Besucher jährlich besichtigen werden. Diese Einbindung in den Hauptrundgang erlaubt uns, die Geschichte von Kontinuität und kreativer Anverwandlung noch augenfälliger zu erzählen. Im Abschreiten der monumentalen Architekturen, von der Prozessionsstraße von Babylon, über den Pergamonaltar und das Markttor von Milet gelangen die Besucher schließlich in die beiden Säle, die die frühislamische Kunst beherbergen. Hier wird die „Nackte Badende“ neben weiteren einzigartigen Objekten einen frischen und für viele Besucher auch unerwarteten Blick auf die frühislamische Kunst bieten. Vor Schließung des Museum 2023 soll die restaurierte Dame an ihren ursprünglichen Ort zurückkehren, wo sie jährlich von immerhin über 800.000 Besuchern gesehen wird.
Abbildung:
1 Fragment I 1264 "nackte Badende" nach der Restaurierung
© Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin -Preußischer Kulturbesitz
2 Fragment I 1264 "nackte Badende" vor der Restaurierung
© Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin -Preußischer Kulturbesitz