Restaurierung des Hildesheimer Giza-Trios: drei altägyptische Särge aus den Pyramiden der Giza-Nekropole, 6./5. Jh. v. Chr.

Roemer- und Pelizaeus-Museums Hildesheim

Das Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim (RPM) ist das größte kommunale Museum in Niedersachsen. Es zählt mit seiner Ägypten-Abteilung neben den beiden reinen Ägyptenmuseen in Berlin und München zu den bedeutendsten Sammlungen dieser Art in der Bundesrepublik Deutschland.
Das RPM Hildesheim besitzt drei qualitätsvolle anthropomorphe Särge aus der ägyptischen Nekropole von Giza, die in die ägyptische Spätzeit datieren (6./5. Jh.v.Chr.). Sie wurden von Herrmann Junker 1928/29 ausgegraben und gelangten durch Fundteilung mit der ägyptischen Antikenbehörde nach Hildesheim. Die Mumien aller drei Särge waren vorhanden, sind aber vor dem 2. Weltkrieg an die Anatomie der Universität Göttingen zu Untersuchungen gegeben worden und gelten heute als verloren.
Nach der Restaurierung sollen die Särge zunächst in eine Themenausstellung zur Giza-Nekropole nach dem Zeitalter der großen Pyramidenbauer integriert werden. Anhand der drei Särge ließe sich die Nachbelegungen der Gräber von Giza exemplarisch veranschaulichen, da sie typologisch wie chronologisch ausgezeichnete Beispiele für Bestattungen der Spätzeit (7.–4. Jh. v. Chr.) sind. Zudem stammen sie aus kontrollierten Grabungen und bieten somit einen archäologischen Kontext, der sich mit guten Schwarzweißaufnahmen des Ausgräbers eindrücklich vermitteln lässt.

Abbildungen:
1 Diplomrestaurator Jens Klocke
2-5 Anthropomorphe Särge aus der ägyptischen Nekropole von Giza, Sammlung des Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim, Foto: Jens Klocke
© Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim

»Das Giza-Trio ist etwa zur gleichen Zeit, aber mit der späten Dekorationsbandbreite der 26. Dynastie im Schatten der schon damals altehrwürdigen Pyramiden bestattet wurden. Ein "Weißer Sarg" ein "Schwarzer Sarg", ein holzsichtiges Modell "Sarg wie ein ganzer Baum". Die drei aus Giza sind zusammen wie die Schaufensterauslage des Bestatters ihrer Zeit.«

Jens Klocke, Diplomrestaurator

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