Restaurierung und Holzartenanalyse eines griechischen Holzsarkophags aus Abusir in Ägypten, 4. Jh. v. Chr.
Museum August Kestner, Hannover
Der hölzerne Sarkophag stammt aus einer kleinen Nekropole östlich der Pyramide des Niuserre im antiken Busiris (Abusir, Ägypten). Dieses Areal wurde von 1902 bis 1904 im Anschluss an die Ausgrabung des Pyramidenbezirks (1898–1901) ebenfalls unter der Leitung des Ägyptologen Ludwig Borchardt untersucht. Dabei wurden 31 griechische Bestattungen des 4. Jhs. v. Chr. entdeckt. Ab 1902 übernahm die Deutsche Orientgesellschaft (DOG) die Finanzierung der Ausgrabungen. Über diese gelangte der Sarkophag schließlich 1904 in das damalige Kestner-Museum. Die griechischen Gräber enthielten u.a. Holzsarkophage sowohl in anthropoider als auch Truhenform, zu der auch der Sarkophag des Museum August Kestner gehört.
Mit der Planung zur Neukonzeption der Dauerausstellung sowie zur Wiedereröffnung des Museums soll das Objekt wieder in einen, seinen Bestand sichernden Zustand gebracht werden. Dazu gehört die Reinigung, das Befestigen abgefallener Bauteile sowie das Festigen schwach gebundener Farbfassungen. Im Zuge der konservatorischen Maßnahmen soll der Holzsarg technologischen Untersuchungen unterzogen werden. Bei einer restauratorischen Behandlung können viele technologische Details entdeckt und protokolliert werden, die helfen, solch ein seltenes Objekt mit sowohl altägyptischen, als auch mit griechischen Bezügen kulturell einzuordnen. Die mikroskopische Holzartenbestimmung und die Pigmentanalyse sind eine sinnvolle Ergänzung der Beobachtungen zu Werktechnik und Werkzeugspuren. Aus den gewonnenen Erkenntnissen lässt sich später zusammen mit den zuständigen
Wissenschaftlern am Museum und mit historischen Spuren dieses Stückes in den Mitteilungen der Deutschen Orientgesellschaft eine Publikation erstellen.
Abbildungen:
1 hellenistischer Sarkophag, Abusir, 4. Jh. v. Chr., Holz, gefasst, 97,5 cm x 58 cm x 194 cm, Foto: Christian Rose
2 Dr. Anne Viola Siebert, stv. Sachgebietsleitung Sammlungen und Kuratorin der Antikensammlung, Foto: Sally Schöne
© Museen für Kulturgeschichte | Museum August Kestner, Hannover
»Krise als Chance?! Ja, denn durch die neue Förderinitiative konnte ein längst überfälliges Restaurierungsprojekt verwirklicht werden. Endlich erhält unser in vielfältiger Weise kulturhistorisch bedeutender Sarkophag die notwendige Aufmerksamkeit. Die schnelle und unkomplizierte Förderzusage hat uns mal wieder überwältig.«
Dr. Anne Viola Siebert, stv. Sachgebietsleitung Sammlungen und Kuratorin der Antikensammlung
Ein Projekt der Corona-Förderlinie für Selbständige in Museen und Sammlungen