Restaurierung von 20 Daguerreotypien, 1840er -1850er Jahre
Museum für Hamburgische Geschichte
Die Museumssammlung Hamburgischer Daguerreotypien ist ein ganz besonderes Zeitfenster in die Hamburgische Geschichte, denn in deutschen Museen haben sich nur wenige dieser einzigartigen Fotografien erhalten, die in der Präzision ihrer Wiedergabe den Vergleich mit modernen fotografischen Verfahren nicht scheuen müssen. In den meisten Fällen sind sowohl die Dargestellten als auch die Fotografen bekannt. Nach ihrem Erfinder L. J. M. Daguerre benannt, stehen die Daguerreotypien für den Anfang der Fotografie in den 40er und 50er Jahren des 19. Jahrhunderts. Bei dem Verfahren wird lichtempfindlich gemachtes Silber verwendet – häufig auf einem Kupferträger. Daguerreotypien sind Unikate. Sie enthalten sowohl das Negativ- als auch das Positivbild, welche je nach Lichteinfall sichtbar werden.
Daguerreotypien sind extrem empfindlich gegenüber Kratzern und Luftschadstoffen. Schon eine winzige Menge Schwefelwasserstoff reicht aus um die Oberfläche zu verfärben. Daher wurden sie mit einer Glasplatte abgedeckt und luftdicht verklebt. Die Glasabdeckungen sind in vielen Fällen schadhaft und müssen ausgetauscht werden. Durch zu hohe Feuchtigkeit ist es zu Tröpfchenbildung auf Gläsern und dem Bildträger gekommen. Viele der Bilder sind im Randbereich bereits angelaufen. Häufig finden sich Insektenrückstände zwischen Bildträger und Glas, im Etui oder Rahmen und durch ungünstige Lagerung ist es zu Metallkorrosion, Schimmelbefall, Verschmutzungen und Abrieb an Bildern, Etuis und Rahmen gekommen. Die gesamte Sammlung von 180 Daguerreotypien muss dringend konserviert werden. Auf der Website „Mein Stück Hamburg“ (www.mein-stueck-hamburg.de) sucht das Museum nach Restaurierungspaten und freut sich, dass durch die Spende der Ernst von Siemens Kunststiftung eine ganze Reihe von „Dagus“ jetzt bearbeitet werden kann.
Silke Beiner-Büth
Abbildungen:
1-4 Daguerreotypien aus der Museumssammlung,© Museum für Hamburgische Geschichte
5 Restaurator Jochen Voigt hat seit 2014 wiederholt Daguerreotypien für das Museum restauriert und mit seiner umfangreichen Spezialkenntnis wesentlich zum Erhalt der Sammlung beigetragen. Foto: Voigt
Ein Projekt der Corona-Förderlinie für Selbständige in Museen und Sammlungen