Riemenbesatz eines Prunkgürtels

Archäologische Staatssammlung, München

Der aus Gold gearbeitete Endbesatz eines breiten Gürtels, die Riemenzunge, ist aus zwei U-förmigen Blechen und einem schmalen Blechstreifen an der Seite zusammengefügt. Den Halt auf den Riemen sicherten ursprünglich zwei bereits im Altertum verlorengegangene Nieten. Sie wurden noch zur Zeit ihrer Benutzung durch zwei relativ grobe Nägel mit großen gewölbten Köpfen ersetzt.

Die Verzierung der Vorderseite bilden Filigrandrähte und engmaschiges Zellwerk aus Blechstegen und Granulation. Drei mit geometrischen Mustern gefüllte Zierbänder rahmen das Mittelfeld ein, das von sieben blütenförmigen Rosetten unterschiedlicher Größe dominiert wird. Kleine Kreiszellen besetzen die Zwischenräume. Das Blech der Rückseite ist in Treibtechnik verziert. Die Darstellung zweier Tauben (?) zur Linken und Rechten eines Baumes bestimmt das zentrale Feld und symbolisiert Christus (Lebensbaum) und die Hoffnung auf das Paradies. Die einrahmenden Zierbänder sind mit Palmetten bzw. einer Wellenranke gefüllt. Die Schmalseite der Riemenzunge trägt Filigranauflagen.

Mit weiteren zellwerkgeschmückten Besatzstücken bildet die Riemenhülse die Ausstattung eines kostbaren Gürtels, der vermutlich von einer hochgestellten Persönlichkeit des frühmittelalterlichen Adels getragen wurde. Die Pracht des Ensembles verdeutlicht, im Gegensatz zu den sonst geläufigen Grabausstattungen frühmittelalterlicher Lebensgemeinschaften, die herausragende Stellung des Hochadels in jener Zeit.

Hermann Dannheimer

Abbildung: Riemenbesatz eines Prunkgürtels, Iberische Halbinsel (?), 7. Jahrhundert n. Chr. Gold; Länge 8,5cm


Fotonachweis: ©Archäologische Staatssammlung, München, Foto: St. Friedrich