Sieben frische Gesichter für das Deutsche Romantik-Museum

Deutsches Romantik-Museum, Frankfurt am Main

Mit der Eröffnung des Deutschen Romantik-Museums erhält auch die Gemäldegalerie des Freien Deutschen Hochstifts neue Räume. Der Umzug bietet die Gelegenheit, für die Neuhängung Werke aus dem Depot zu holen, die bislang nicht präsentiert werden konnten. Sieben besondere Porträts werden die Ausstellung in Zukunft ergänzen: Sie versammeln zwei Schwestern, eine Braut, ein junges Mädchen, einen Arzt, einen Maler und einen Schriftsteller. Es ist eine Fülle wacher Blicke, quer durch die Jahrhunderte, die sich bis dato im Depot des Freien Deutschen Hochstiftes befand. Diese reiche Versammlung klassischer und romantischer Köpfe in Öl auf Leinwand, als Pastell oder als Miniatur wurde im 18. und 19. Jahrhundert durch unterschiedliche Künstler und Künstlerinnen wie etwa Johann Heinrich Tischbein oder Louise Seidler geschaffen.

Leider befanden sich die Werke bis zu der Entscheidung, sie in die Neueinrichtung der Galerie des Deutschen Romantik-Museums einzubinden, in einem desolaten Zustand. Sie alle bedurften aufwändiger Restaurierungen, sichernder Maßnahmen und fachkundiger Reinigung, um sie in das neue Museum aufnehmen zu können. Die unterschiedlichen Techniken erforderten dabei die speziellen Kenntnisse einer Gemälde- und einer Graphikrestauratorin, sowie einer Restauratorin mit dem Spezialgebiet Pastelle. Ausgeführt wurden die Restaurierungen von Dipl. Rest. Maike Behrends (Gemälde), Dipl. Rest. Maria Manteuffel (Pastell), Graphik Rest. Martina Noehels (Papier).

Die Ernst von Siemens Kunststiftung förderte diese umfassende Maßnahme im Rahmen der Initiative KUNST AUF LAGER, welches Sorge trägt für die Sammlungen in den Depots der Museen. „Die Restaurierung der sieben Porträts steht exemplarisch für das Anliegen des Bündnisses KUNST AUF LAGER. Bedeutende aber durch ihren Zustand nicht ausstellbare Kunstwerke werden gesichert und wieder zu wichtigen Exponaten. Restaurierungen eigener Bestände sind oft wichtiger als ein Neuankauf und ergänzen hier die gelungene Neupräsentation“, freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Stiftung.

Die Gruppe der nun restaurierten Gesichter bringt eine neue Dynamik in die Ausstellung des Freien Deutschen Hochstiftes. Sie wird die Gemäldegalerie ebenso bereichern wie das Deutsche Romantik Museum, neue Akzente setzen und sie macht greifbar, dass sich am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht einfach zwischen Klassik und Romantik unterschieden lässt, dass die Beziehungen vielfältig, die Sichtweisen komplex, die Geschlechterverhältnisse im Wandel und die Grenzen zwischen den Künsten und Wissenschaften fließend sind. Schließlich offenbaren sie zudem, dass auch in den Depots kleiner Museen immer noch Schätze liegen, um die es sich zu kümmern lohnt, dass also auch Dauerausstellungen nichts Statisches sind und Initiativen wie KUNST AUF LAGER hier grundlegend helfen.

 

Abbildungen:

1 Johann Heinrich Tischbein d. Ä., Friederike Elisabeth und Wilhelmine Oeser, 1776, Öl auf Leinwand, 67,6 x 84,4 cm, Zustand nach der Restaurierung © Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Foto: David Hall

2 Louise Seidler, Ottilie Arnoldi, spätere von Wangenheim, 1832, Öl auf Leinwand, 64,3 x 52,8 cm, Zustand während der Firnisabnahme © Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Foto: Maike Behrends

2a Louise Seidler, Ottilie Arnoldi, spätere von Wangenheim, 1832, Öl auf Leinwand, 64,3 x 52,8 cm, Zustand nach der Restaurierung © Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Foto: David Hall

3 Louise Seidler, Julie Zschaler, spätere Großheim, 1832, Öl auf Leinwand, 65,0 x 54,9 cm, Zustand nach der Restaurierung © Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Foto: David Hall

4 Eugen Weber, Gerhard von Kügelgen, nach 1802, Ölmalerei, 7,2 x 5,2 cm, Zustand vor der Restaurierung © Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Foto: Maike Behrends

4a Eugen Weber, Gerhard von Kügelgen, nach 1802, Ölmalerei, 7,2 x 5,2 cm, Zustand nach der Restaurierung © Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Foto: David Hall

5 Unbekannter Künstler, Adelbert von Chamisso, um 1810–1815, Pastell, 33,5 x 25,3 cm (lichter Rahmenausschnitt), FDH, Inv.-Nr. IV-00468, Zustand nach der Restaurierung, Foto: David Hall

6 Unbekannter Künstler, Charlotte von Kalb, geb. Marschalk von Ostheim, um 1780/83, Pastell, 47,3 x 35,7 cm, im Oval (lichter Rahmenausschnitt), Zustand nach der Restaurierung © Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Foto: David Hall

7 Johann Friedrich August Tischbein, Christoph Wilhelm Hufeland, 1798, Öl auf Leinwand, 66,3 x 52,7 cm, UV-Aufnahme © Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Foto: Maike Behrends

7a Johann Friedrich August Tischbein, Christoph Wilhelm Hufeland, 1798, Öl auf Leinwand, 66,3 x 52,7 cm, Zustand nach der Restaurierung © Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Foto: David Hall