Spektakuläre Neuerwerbung: "Kopf, Objekt zu melken" von 1925 bereichert das Arp Museum Bahnhof Rolandseck

Das Arp Museum kann das Relief "Kopf, Objekt zu melken" von Hans Arp auf Dauer in seiner Sammlung behalten. Das 1925 entstandene Werk fand zunächst anlässlich der Sonderausstellung »Salvador Dalí und Hans Arp« seinen Weg nach Rolandseck. Mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Stiftung Rheinland Pfalz für Kultur, der Gesellschaft der Freunde und Förderer Arp Museum Bahnhof Rolandseck und von Privatpersonen konnte das sympathische Kunstwerk nun angekauft werden und wird das Arp Museum als kulturellen Leuchtturm in Rheinland-Pfalz weiter stärken.

Der Ernst von Siemens Kunststiftung verdankt das Museum einen Großteil der Unterstützung für den Ankauf. »Die Förderung eines solchen Unterfangens ist ganz im Sinne unseres Gründers«, betont Generalsekretär Dr. Martin Hoernes, »Ernst von Siemens wollte Institutionen unbürokratische Hilfe bei Ankäufen ermöglichen. Das Vorhaben hat uns lange beschäftigt: Die historische Provenienz, der Zustand und sein Preis waren in enger Abstimmung mit dem Arp Museum weiter zu erforschen und zu klären. Corona hat auch das seit 2019 laufende Ankaufsprojekt verzögert und verunsichert. Gemeinsam mit den übrigen Förderern finden wir aber - jetzt erst recht! Jetzt erst recht muss es möglich sein, ein beeindruckendes Werk in genau die Sammlung zu bringen, für die es geschaffen zu sein scheint!«

Herausragend ist "Kopf, Objekt zu melken" auf vielerlei Weise. Das Relief weist eine hervorragende Provenienz auf und ist trotz seines Alters in einem außergewöhnlich guten Zustand. Darüber hinaus nimmt es einen besonderen Platz in Arps OEuvre ein. Es ist eines von nur zwei Reliefs, bei denen der Künstler auf das Material Stoff zurückgriff. Das 36,5 x 35,5 cm große Werk aus Blattgold und Stoff auf Karton zeigt Arps außergewöhnlichen Sinn für Innovation und Humor, der sich aus der Mehrdeutigkeit des Objekts ergibt. Vor einem Goldgrund erstreckt sich ein Kopf mit schwarzen Haaren und orangenen Augen, der die Zunge herauszustrecken scheint. Die abstrakten Formen laden allerdings ebenso zu anderen Deutungsversuchen ein. So wird aus der Zunge ein Euter, mit dessen Hilfe das Werk, getreu seines Namens gemolken werden kann.

Das Relief, das sich einst in der Sammlung des französischen Autors André Breton – dem sogenannten Papst der Surrealisten – befand, war in zahlreichen Galerien und Ausstellungen, wie 1968 auf der Biennale in Venedig, zu sehen. In Rolandseck findet es nun ein neues dauerhaftes Zuhause, wie Direktor Dr. Oliver Kornhoff und Arp-Kuratorin Astrid von Asten erläutern: »Das Relief wird ab 2023 in unserer neuen Dauerausstellung ›Atlas Arp‹ einen zentralen Platz bekommen. Zu wissen, dass dieses ganz besondere Werk hier bei uns bleiben kann, erfüllt uns mit Stolz und Dankbarkeit. Vereintes und großzügiges bürgerschaftliches Engagement hat dieses Chef d’ OEuvre nun dauerhaft für die Öffentlichkeit gesichert.«

 

Abbildung:

Hans Arp, Tête; Objet à traire (Kopf, Objekt zu melken), 1925, Arp Museum Bahnhof Rolandseck

© VG Bild-Kunst, Bonn 2021