Wolfgang Heimbach, Die Taufe Christi (am Ufer des Jordan), 1679
Stadtmuseum Coesfeld
Das Gemälde „Die Taufe Christi“ von Wolfgang Heimbach, geboren um 1613, ist datiert auf das Jahr 1679. Damit zählt es zu den letzten Werken des Malers Wolfgang Heimbach, dessen Tod für 1678 oder später angenommen wurde. Es zählt zu den wenigen bekannten Historienbildern (bisher - ohne „die Taufe Christi“ - 7 datierte und 2 undatierte laut des Gutachtens von Frau Dr. Christiane Morsbach M.A. erstellt am 26.12.210) des Malers, der überwiegend Portraits und Genrebilder erstellte. Er gilt als wichtiger Repräsentant der norddeutschen Malerei des 17. Jahrhunderts.
Das dargestellte Sujet bezieht sich auf Mat. 3,13-17; Mark. 1,9-11, Joh. 1,31-31, Luk. 3, 21-22.
„Es begab sich aber, als alles Volk sich taufen ließ und auch Jesus getauft worden war und betete, da tat sich der Himmel auf und der heilige Geist schwebte in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herab, und aus dem Himmel erscholl eine Stimme: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden“ (Luk. 3, 21-22)
Dieses zentrale Ereignis wird durch eine vielfigurige Szene in der unteren Bildhälfte geschildert. Im Zentrum dieses Bildabschnittes stehen der kniende und betende Jesus und Johannes der Täufer. Aus einer flachen Schale in der rechten Hand des Johannes fließt das Wasser des Jordan auf das Haupt Jesu. Zwei Engel begleiten, links vom knienden Jesus stehend, die Szene.
Die Bedeutung der Taufe wird in der oberen Bildhälfte geschildert. Der dunkle Himmel reißt auf und wie u.a. in Lukas 3.21-22 beschrieben, kommt der heilige Geist in Form einer Taube auf Jesus herab. In der oberen linken Bildecke schaut Gottvater auf seinen Sohn hinab. Gleißendes Licht beleuchtet strahlenförmig die Taufe. Engel und Putten begleiten als himmlische Zeugen das Geschehen. Die Botschaft ist eindeutig: Die Taufe und allein der katholische Glaube eröffnen gleichsam den Weg zum Himmel.
Diese Botschaft ist ganz im Sinne von Christoph Bernhard von Galen, Fürstbischof des Hochstifts Münster. Er wählte Coesfeld zu seiner Residenzstadt. 1970 trat Wolfgang Heimbach in dessen Dienste. Von Galen starb am 19. September 1978. In diesem zeitlichen Zusammenhang ist das Gemälde zu betrachten. Es kann als ein deutliches katholisches Zeugnis der Gegenreformation gewertet werden. Damit kommt dem Bild eine außerordentliche Bedeutung für Coesfeld zu. Es ist ein Glanzpunkt der stadthistorischen Sammlung und stellt einen Höhepunkt der Ausstellung dar.
Dr. Mechtilde Boland-Theißen M.A.
Abbildung:
Wolfgang Heimbach, Die Taufe Christi (am Ufer des Jordan), 1679, Öl auf Leinwand, 115 x 93,5 cm.
© Stadtmuseum Coesfeld