Zentrales Werk aus der Sammlung der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau wird restauriert: "Hektors Abschied von Andromache" von Christian Ferdinand Hartmann

Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau

Das Gemälde Hektors Abschied von Andromache von Christian Ferdinand Hartmann (1774-1842) ist eines der bedeutsamsten Werke, das sich in der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau befindet. Ihr Sammlungsschwerpunkt bildet vor allem die deutsche Malerei der Goethe-Zeit. Hartmanns in Öl auf Holz gemaltes Historienbild schuf der damals noch junge Künstler im Jahre 1800 als Beitrag für die Weimarer Preisaufgaben an Goethe und steht somit auch für den zeitgenössischen Kunstdiskurs der Weimarer Klassik. Zu bewältigen war in dem Wettbewerb eine von zwei Szenen aus Homers Illias, darunter auch der Abschied Hectors von seiner Familie vor seinem Zweikampf gegen Achilleus. Wie der Künstler selbst in einem Brief an Johann Wolfgang von Goethe angab, wollte er in seiner malerischen Erzählung möglichst nah am literarischen Original bleiben. Gerade dies wurde allerdings in zeitgenössischen Kritiken unterschiedlich aufgenommen. Während Heinrich Meyer die Auswahl der Szene bemängelte, würdigte Friedrich Schiller diese gerade als glücklich gewählt.

Damit sich in Zukunft die Besucher*innen der Anhaltinischen Gemäldegalerie Dessau wieder ein eigenes Urteil vor Hartmanns Gemälde machen können, wird es nun im Rahmen der Corona-Förderlinie mit samt seinem historischen Schmuckrahmen, der höchstwahrscheinlich im Original erhalten blieb, restauriert. Farbveränderungen im Hintergrund durch das Nachdunkeln der Firnis und der früheren Retuschen sowie Malschichtverluste durch die Holzalterung des Malgrundes hatten zuletzt die Wahrnehmung des Werkes stark beeinträchtigt, weshalb es nun seit einiger Zeit nicht mehr in der Dauerausstellung zu sehen war. Frisch restauriert wird es nun an prominenter Stelle der Sammlung zurückkehren.

 

Abbildungen:

1 Christian Ferdinand Hartmann (1774-1842), Hektors Abschied von Andromache, 1800, Öl auf Holz, mit Schmuckrahmen, 71,3 cm x 58,6 cm (Bildmaß), 84,5 cm x 72,0 cm x 5,0 cm (Rahmenmaß), Anhaltische Gemäldegalerie Dessau, Inv. Nr. 226. © Anhaltische Gemäldegalerie Dessau

2 Der Direktor der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau, Ruben Rebmann, nimmt Hartmanns Gemälde konzentriert in Augenschein. © Anhaltische Gemäldegalerie Dessau

Ein Projekt der Corona-Förderlinie für Selbständige in Museen und Sammlungen