Zwei Regensburger Münzen, 17. Jahrhundert

Historisches Museum Regensburg

Schautaler auf das Regensburger Friedensfest 1649

Der 30-jährige Krieg hatte zwar formell mit den Friedensverträgen von Münster und Osnabrück am 24. Oktober 1648 ein Ende gefunden, doch viele Fragen musste noch im Detail ausgehandelt werden, was ab Mai 1649 bei diplomatischen Gesprächen in Nürnberg geschah. Diese mündeten im September 1649 in einem sogenannten Interimsrezess, der u.a. den Truppenabzug aus befestigten Orten regelte. Mit dem Rückzug der kaiserlichen Truppen gingen auch in Regensburg die Schlüssel der Stadt und damit die Oberhoheit über die städtischen Amtsgeschäfte zurück in die Hände von  Kammerer und Stadtrat. Der Friedenszustand war manifest. Aus diesem Anlass veranstaltete der Rat am 16. Oktober 1649 ein Friedensfest, zu dem die erworbene silberne Medaille geprägt wurde. Sie zeigt auf der Vorderseite als Verheißung des von Gott gegebenen Friedens in Anlehnung an einen Genesis-Text (Gen 9, 12-17) unter einem Regenbogen eine Friedenstaube über einem Boot.

Medaille auf die Grundsteinlegung der Dreieinigkeitskirche 1627

Im Februar 1627 beschloss der Rat der Stadt Regensburg den Neubau einer protestantischen Kirche. Nach einem Entwurf von Hans Carl wurde die Dreieinigkeitskirche mitten im Dreißigjährigen Krieg als einer der seltenen großen Kirchenbauten in jener Zeit verwirklicht.

An ihre Grundsteinlegung am 4. Juli 1627 erinnert die erworbene Medaille: Auf der Vorderseite ist die projektierte Kirche zu sehen, über der in Wolken die namensgebende Dreieinigkeit, begleitet von Engeln mit Palm- und Ölzweig, dargestellt ist. Wie sehr sich die Ratsmitglieder mit diesem städtischen Projekt identifizierten, wird auf der Rückseite deutlich. Hier reihen sich neben dem Stadtwappen mit den beiden gekreuzten Schlüsseln die Wappenschilde und Initialen der sechzehn Ratsmitglieder um die Inschrift: „Es ist dies Dein Haus, Heilige Dreifaltigkeit: Gib ihm einen Namen und Deine reine Lehre wird in Ewigkeit klingen.“ Die Signatur „HGBR“ auf dem Revers wurde als Monogramm von Hans Georg Bahre entschlüsselt.

PD Dr. Doris Gerstl

Abbildungen:
1 Medaille, 1627, auf die Grundsteinlegung der Dreieinigkeitskirche am 4. Juli 1627, Gold, D 41,02 mm, Gew. 16,96 g
2 Medaille, 1649, auf das Dankfest anlässlich des Westfälischen Friedens, Silber, D 43.03 mm. Gew. 36,48 g