Zwölf Silberteller mit dem Monogramm König Ottos von Griechenland

Otto-König-von-Griechenland-Museum der Gemeinde Ottobrunn

Zur Grundausstattung eines jeden Tafelservices zählen große Platten und Schüsseln mit unterschiedlichen Maßen, daneben Teller und Besteck. Auch König Otto I. von Griechenland besaß seit den 1830er Jahren ein eigenes Service, von dem einige Hauptstücke in der Neuen Residenz von Bamberg zu finden sind. Es wurde zwischen 1832 und 1838 in Paris hergestellt, wobei eine Datierung um 1832 – dem Jahr der Proklamation Ottos zum König von Griechenland – anzunehmen ist.

Das Otto-König-von-Griechenland-Museum besaß bis dato lediglich einen großen silbernen Löffel diesen ersten Services, jedoch weitere Kaffeelöffel und zwei Silberteller einer späteren Ausführung des Goldschmieds Joseph II Westermayer, des Werkstattnachfolgers von Bartholomäus Maierhofer. Wie es so oft der Fall ist, wurde das Silber König Ottos zwischen 1855 und 1858 ergänzt, jedoch nicht in Paris, sondern in dem bekannten Münchner Atelier Maierhofer. Während in Bamberg acht Silberteller zu finden sind, besitzt das König-Otto-Museum seit 1998 zwei und konnte nun im Frühjahr 2024, dank der Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung, von der Galerie Rudigier in München zwölf weitere Teller erwerben (Abb. 1). Als Beschauzeichen sind das Münchner Kindl und das Meisterzeichen „Mayrhofer“ im längsrechteckigen Schild auf der Tellerrückseite eingeschlagen (Abb. 2). Zudem erkennt man am rückwärtigen Tellerrand eine eingravierte dreistellige Inventarnummer. Die auf 1855 datierten Teller messen im Durchmesser 23,5 Zentimeter und besitzen ein Gewicht von je 500 Gramm. Es handelt sich, wie bei den Bamberger Stücken, um flach gemuldete, runde Teller mit flach ansteigender, gemuldeter Fahne. Der Rand ist mit einem schmalen Palmettenfries belebt, der seit dem Empire zu den verbreitetsten Dekormotiven der Tafelservice zählt. Auf der Fahne befindet sich das gekrönte Monogramm König Ottos (Abb. 3).

Dank des neuerworbenen Tellersets kann das König-Otto-Museum die Tafelkultur des 19. Jahrhunderts zu Hofe visuell erlebbar machen und Besuchern einen einzigartigen Einblick in die königliche Tafelpracht bieten.

Tabea Förth

Werkstatt des Bartholomäus Maierhofer (1773−1840)
Silberarbeit, ⌀ 23,5 cm
punziert auf der Rückseite: Münchner Kindl und „Mayrhofer“

Abb. 1: Silberteller © Gemeinde Ottobrunn, Foto: Tabea Förth

Abb. 2: Beschauzeichen (Münchner Kindl; Meisterzeichen “Mayrhofer” im längsrechteckigen Schild, eingravierte Inventarnummer), © Gemeinde Ottobrunn, Foto: Tabea Förth

Abb. 3: Monogramm König Ottos © Gemeinde Ottobrunn, Foto: Tabea Förth